Das wahre Gesicht der Basler Zeitung

Besichtigung vom Montag 25.06.2018

 

Nach einer angenehmen Begrüssung beim Empfang führte uns Herr Müller direkt ins Besprechungszimmer. Die BaZ (in ihrer heutigen Form) ist die 1977 entstandene, vorherrschende Regionalzeitung, die aus einer Fusion der Nationalzeitung mit den Basler Nachrichten entstand. Seit 2001 befindet sich der Hauptsitz der Firma am Aeschenplatz, wo wir auch unsere Führung geniessen durften. Zuvor befand sich der Firmenstandort in Kleinhüningen. Die Umsiedlung fand aufgrund der fehlenden Beziehung im Stadtzentrum statt.

Der Arbeitstag bei der BaZ beginnt um 09.00 Uhr und endet, falls alles nach Plan läuft, um ca. 17.00 Uhr. Im Tagesablauf sind Fehler unentschuldbar, da alles nach einem strengen Zeitplan abläuft. Dies ist auf den Fakt zurückzuführen, dass die Basler Zeitung keine eigene Druckerei besitzt und somit ihre Auflagen beim Tagesanzeiger drucken lässt. Durch zeitliche Begrenzungen muss jeder Artikel rechtzeitig fertiggestellt und abgeschickt werden, ansonsten kann er in der nächsten Ausgabe nicht erscheinen. Viele Artikel sind mit Bildern gesäumt, welche aus einer Fotogalerie von Keystone bezogen werden.

Der Tag beginnt mit einer Sitzung, bei dem sich die Journalisten und Verantwortlichen des jeweiligen Ressorts zusammensetzen und den Tagesablauf besprechen und mögliche Kritik oder Lob laut werden lassen.

Bei Sportveranstaltungen oder anderen aussergewöhnlichen Ereignissen wird ein Reporter vor Ort sein, um von den aktuellen Geschehnissen bestens informiert zu sein und die Lage einschätzen zu können.

Ein Journalist muss sich ein persönliches Netz aus vertrauenswürdigen Quellen verschaffen, um bei eintreffenden Meldungen überprüfen zu können, ob diese der Wahrheit entsprechen. Auch für gründliche und saubere Recherchen sind Kontaktpersonen zentral für den Inhalt eines Artikels. Der persönliche Austausch zwischen Kontaktperson und Journalist, sei das ein Meeting oder ein Telefonat, ist immer der beste Weg, um sich Informationen zu beschaffen. Um ca. 11.00 Uhr werden die Berichte zusammengetragen und besprochen, um allenfalls Korrekturen vorzunehmen.

Die BaZ besteht wie viele Zeitungen aus einer Online- und einer Printausgabe. Auf der Onlineplattform sind gratis jedoch nur News zu entnehmen, für die komplette Online-Ausgabe muss ein Abo bezogen werden. Das Online-Abo kostet 240 CHF und der Preis der gedruckten Edition steht bei 600 CHF pro Jahr. Auf der links aufgeführten Illustration ist das Archiv der Basler Zeitung zu erkennen, worin alle jemals gedruckten Exemplare abgelegt sind. Dies ist eine reine Sicherheitsmassnahme, falls man in einen Rechtsstreit geraten sollte, und Beweise vorlegen müsste. Das Archiv umfasst alle Zeitungen von 1831-heute.  

Wie alle Zeitungen hat auch die BaZ mit Abonnement-Rückgängen zu kämpfen. Im Vergleich mit anderen Medienzentren, welche wir besucht haben, herrscht bei der BaZ ein eher strenges, sehr konzentriertes Arbeitsklima. Durch den Zusammenschluss mit dem Tagesanzeiger zu einer Mantelzeitung und dem damit verbundenen Stellenabbau war auch nicht wirklich viel Euphorie zu spüren. Die Führung beinhaltete viele geschichtliche Fakten, die Herr Müller sehr ausführlich erzählte. Somit basierte die ganze Führung sehr auf faktischer Basis, was zum Teil sehr informativ war, andererseits jedoch auch etwas ermüdend durch zu viele Infos wirkte.

 

Der Besuch bei der Basler Zeitung war ein interessanter Aspekt dieser Woche, vor allem im Vergleich zu den anderen Zeitungen sind klare Unterschiede zu erkennen, was die BaZ auf ihre eigene Art einzigartig erscheinen lässt.

Wir hoffen, dass durch den Zusammenschluss der Basler Zeitung mit dem Tagesanzeiger die Struktur der BaZ nicht verloren geht, die Zeitung sich aber weiterentwickelt und bestehen bleibt.

Links: älteste Zeitungsausgabe BaZ vom 18.01.1831                                                                  Rechts: Büroeinrichtung der Chefetage